Zensur, sie möge weichen!

Offener Literaturabend in der Hausbar

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Die siebte Klasse gestaltete am 14. Mai einen Abend ganz im Sinne der Literatur in der Hausbar. Ziel des Abends war es, jungen und jüngeren, begeisterten Schreibern die Möglichkeit eines Auftritts zu geben.


Da die Hausbar wahrlich nur Platz für kleines Publikum bietet, konnte die Ausrede „Lampenfieber“ so gut wie gestrichen werden. Außerdem minimierte sich so die Wahrscheinlichkeit, Perlen vor die Säue zu werfen. 

Den Einstiegstext lieferte Jakob Former mit Satire über das Haus höchstpersönlich. Es folgten Maxima Kastlunger mit einer Kurzgeschichte und Alex Lamprecht mit Auszügen aus einem potentiellen Roman. Damian Stufflesser und Anna Obrist lieferten feinste Lyrik. Gedichte tieftraurig, doch andere umso ermutigender. Übers Schlussmachen lieferte Barbara Baur einen Poetry Slam, Victoria Rella beschenkte das Publikum mit persönlichen Gedanken.

Jasmin Gfader, eine Poetry Slammerin des sozialwissenschaftlichen Gymnasiums lieferte eine Glosse über Schulpausen und was Tiefgründiges. Ruth Schwedhelm las über verflossene Liebe an einen Franz, mit dem sie echt nie was hatte. Lea Silbernagl amüsierte über den megatrendigen Hipstertrend und Mattia Kaltenhauser, der war sehr ernst. Zu politischem Engagement rief Lea Baumgartner auf, verpackt in einer ciceronianischen Rede. Ganz spontan beendeten die Maturanten Wilhelm Hartung und Andreas Gamper den Abend und brachten noch literarische Höhepunkte. Sie lasen Texte, für die sie im Deutschunterricht negative Benotungen kassierten.

Ziel erreicht, denn jeder Text hat das Recht gehört zu werden. Immer in Gedanken daran, dass es genügend Künstler gibt, man muss ihnen nur den passenden Rahmen geben. Und der wäre mit einem ideal gemütlichen Raum wie der Hausbar nirgendwo besser gefunden. Es war ein gemütlicher Abend mit verschiedenster Literatur und wahrlich für alle war was dabei, das bestätigte das sichtlich begeisterte Publikum. Doch fast am schönsten war es, von allen Seiten zu hören: „Nein, dass dieser und jener Schüler so gut und kreativ schreiben kann, wusste ich gar nicht!“ Nun denn, manchmal braucht es gar nicht viel mehr als einen kleinen Hauch künstlerischer Freiheit.

Anna Künig

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