Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut ...

... bis zum nächsten Mal: die Polenfahrt 2018

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4150 km - 60 Stunden im Bus - 5 Länder und 5 Städte in 10 Tagen: Das erlebten 30 Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klasse, zwei Lehrpersonen und - nicht zu vergessen - der Busfahrer auf der Klassenfahrt quer durch Mitteleuropa bis nach Suwałki in Polen.


Das Abenteuer nach Polen ging in den frühen Morgenstunden los und bis auf Radenko, den Mann am Steuer, waren wohl noch nicht alle wirklich fit für dieses Erlebnis. Das sollte sich aber spätestens nach einem Mittagessen bei McDonald's ändern und unsere erste Station Berlin konnte kommen. In der Bundeshauptstadt stand nach obligatorischen Gruppenfotos vor dem Fernsehturm und dem Brandenburger Tor die Besichtigung der Glaskuppel des Reichstagsgebäudes auf dem Programm.

Am nächsten Tag ging es dann endlich weiter nach Polen. In den Abendstunden erreichten wir unser Ziel: Suwałki. Die Schülerinnen und Schüler des Vinzentinums wurden von ihren Gastfamilien bereits auf dem Parkplatz vor der Partnerschule erwartet. Es gab keine großen Berührungsängste und sehr schnell fanden alle ihre Herbergsgeber.

Der Sonntag wurde in den Familien ganz unterschiedlich verbracht, ob Bootsfahrt oder Kirchenbesuch.

Auch wenn die Vinzentiner den Schulstart in der Heimat verpasst hatten, so konnten sie trotzdem bei einer Schuleröffnungsfeier dabei sein, denn am Montag war Schulbeginn in Polen. Einige der Vinzentiner Delegation staunten nicht schlecht, als sie alle Schülerinnen und Schüler des Lyzeums in eleganter Kleidung erschienen, gemeinsam die Nationalhymne gesungen wurde und die Schulfahne feierlich in die Aula gebracht wurde. Bei der Radtour am Nachmittag ging es dann mit Grillen und Schwimmen in einem der schönen Seen der Masurischen Seenplatte etwas lockerer und entspannter zu.

Früh aufstehen hieß es dann wieder am nächsten Tag, denn eine weitere Hauptstadt stand auf dem Programm: Vilnius. Litauens Zentrum faszinierte mit baltischem Charme und ein sehr beliebtes Fotomotiv war unter anderem das Grundgesetz der unabhängigen (Künstler-)Republik Užupis, nach welcher beispielsweise jeder Mensch das Recht hat glücklich oder unglücklich zu sein (Art. 16 und 17) sowie jeder Mensch das Recht unverstanden zu bleiben (Art. 34).

Ein sportliches wie landschaftliches Highlight war die Kanufahrt am letzten Tag in Suwałki. Glücklicherweise regnete es nicht, denn der richtige Umgang mit den Rudern brauchte seine Zeit und dabei wurden alle mitunter von unten schon nass genug.

Abschied nehmen hieß es dann bereits schon wieder nach fünf Tagen, in denen Freundschaften entstanden sind und das sich auch an so manchen Tränen zeigte. Schweren Herzens stiegen dann doch alle nach dem Verladen der vielen Gastgeschenke in den Bus (vielleicht auch, weil Radenko schon zum zweiten Mal die Hupe betätigt hatte). Erstes Tagesziel der Heimfahrt war die Hansestadt Danzig, jedoch wurden noch zwei Zwischenstopps gemacht. Einmal im Marienwallfahrtsort Swieta Lipka, wo wir ein besonderes Orgelkonzert mit sich bewegenden Engeln erlebten; der zweite Halt wurde in der Marienburg gemacht, dem ehemaligen Hauptsitz des Deutschen Ordens und zugleich dem größten Backsteingebäude der Welt.

Erstmals auf dem Programm der traditionellen Polenfahrt war die Besichtigung des 2016 eröffneten Museums zum Zweiten Weltkrieg. Das Museum überzeugte mit einem sehr anschaulichen und informativen Konzept, sodass zwei Stunden zu kurz waren, um alle Exponate genauer betrachten zu können. Nach einer Besichtigung der Altstadt ging es zum Badeort Soppot, wo der Abend auch mit einem Bad in der Ostsee ausklang.

Nach genau einer Woche verließen wir Polen wieder und die fünfte Stadt wartete noch auf uns: Dresden. Zum Verweilen in unserer Herberge war nicht viel Zeit, denn alle machten sich frisch und schick für den Abend, einen besonderen Abschluss der gemeinsamen Fahrt. Es hatten sich nämlich alle (wirklich alle!) dazu entschieden eine Aufführung von Mozarts "Le nozze di Figaro" in der berühmten Semperoper zu besuchen. Nach einem Aperitif und erneuten Pflichtterminen für Fotos im Zwinger und auf dem Theaterplatz ging es ab in die Oper und das nicht etwa auf günstige Stehplätze, sondern ins Parkett in unmittelbarer Nähe zu Orchestergraben und Bühne. Zwar war die Musik nicht für alle etwas, aber das Erlebnis war sicher unvergesslich.

Als letzter Pflichtpunkt stand auf dem Programm eine Stadtrundfahrt mit den roten Doppeldeckern durch das malerische Elbflorenz. Danach ging es dann in Richtung Süden und viele waren wieder froh nach München seit 10 Tagen zum ersten Mal wieder Berge zu sehen. Um ca. 21:20 Uhr erreichten wir - vielleicht auch erleichtert aber sicher sehr zufrieden - den Parkplatz des Vinzentinums. Das Ausladen ging sehr schnell, denn bereits in wenigen Stunden sollte der Schulalltag wieder beginnen. Was bleiben wird, sind viele Erinnerungen an eine unvergessliche Klassenfahrt mit vielen Eindrücken und Erfahrungen.

Christof Obkircher

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The Vinzentinum