1872

Auch im Heiligen Land Tirol herrschte schon vor 150 Jahren Priestermangel. Um diesem Problem und auch dem sich ausbreitenden Liberalismus entgegenzuwirken, beschloss Fürstbischof Vinzenz Gasser ein „Seminarium Minorum“, also ein Kleines Seminar in der Diözese Brixen zu gründen. Noch bevor das neue Bollwerk errichtet war, ja noch nicht einmal ein passendes Grundstück gefunden war, wurde in Schloss Thurneck in Rotholz (Nordtirol) der erste Kurs mit 25 Seminaristen gestartet. Für sage und schreibe 30.000 Gulden (das wären heute 395.594,40 Euro) konnte der Fürstbischof ein Feld in Zinggen am nördlichen Stadtrand Brixens erwerben. Josef von Stadl erhielt den Auftrag, dem Knabenseminar eine architektonische Gestalt im Stile der Neuromanik zu geben. Ein Jahr später konnte der Bau beginnen.