In memoriam Prof. Erwin Knapp

* 24.06.1946 † 25.08.2024

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Am Sonntag, 25. August 2024, verstarb im Krankenhaus Brixen nach schwerer Krankheit Prof. Erwin Knapp. Er wurde 1946 in Steinhaus geboren, besuchte am Vinzentinum die Mittel- und Oberschule und kehrte 1985 nach seiner Zeit als Kooperator in Deutschnofen, Schenna, Kaltern und Toblach als Werk- und Religionslehrer und als Präfekt ans Vinzentinum zurück. Seit 1989 war er zudem Referent für EDV am Bischöflichen Ordinariat sowie Systemadministrator am Vinzentinum und seit 2017 auch Pfarrseelsorger in Niedervintl und Obervintl. Zudem wirkte er als Priester in der Krankenhausseelsorge bei der Begleitung von Sterbenden mit.


Schon von früher Kindheit an zog die Welt der Technik Erwin in ihren Bann. Er liebte es von klein auf herumzutüfteln und auszuprobieren, Geräte zu zerlegen und zu reparieren, technische Probleme zu lösen und sich mit selbst fabrizierten Vorrichtungen den Alltag zu erleichtern. Mit großem Interesse verfolgte er das Aufkommen der ersten Computer und beschäftigte sich mit allem, was damit zusammenhing, so intensiv, dass er auf diesem Gebiet in kürzester Zeit ohne spezielle Ausbildung zu einem Experten avancierte. Als begnadeter Allrounder und kreativer Tüftler entwickelte er viele hilfreiche EDV-Anwendungen für kirchliche und schulische Zwecke. Er beriet und unterstützte unzählige Menschen in EDV-technischen Fragen und Nöten und erweckte bis zuletzt so manches schon für tot erklärte Gerät zu neuem Leben.

Als Lehrer war Erwin sehr gütig und wohlwollend. Er benötigte keinen Druck und keine Strenge, um seinen Schülerinnen und Schülern etwas beizubringen, sondern steckte sie mit seiner Begeisterung für EDV und Technik an, zeigte ihnen Kniffe und Tricks, gewährte ihnen dann aber große Freiräume, in denen sie sich erproben und vieles selbst beibringen konnten.

Als Seelsorger war es ihm wichtig, lebensnah zu reden und zu feiern und den Menschen die christliche Botschaft als Lebenshilfe und Lebensstütze zu vermitteln. Er hatte dafür ein besonderes Geschick und eröffnete dadurch auch Menschen einen neuen Zugang, bei denen viele Türen schon verbaut waren und sich nur schwer öffnen ließen.

Trotz seiner vielen und großen Fähigkeiten blieb Erwin ein durch und durch bescheidener und anspruchsloser Mensch, dem jedes Aufsehen um seine Person zuwider war und der es nicht nötig hatte, sich vorzudrängen und in den Mittelpunkt zu stellen. Es ging ihm in allem, was er tat, nie um sich, sondern immer um die anderen. Für sie da zu sein und ihnen weiterzuhelfen, stand für ihn immer im Vordergrund und bereitete ihm viel Freude und Genugtuung.

Auch alle ihm übertragenen Aufgaben und Dienste nahm er immer bereitwillig auf sich, ohne sich über die damit verbundene Mühe zu beklagen. Er führte sie nach bestem Wissen und Gewissen aus und brachte sich mit seinem ganzen Wesen und all seinen Talenten ein. Man konnte sich auf Erwin immer verlassen, auf seine Loyalität, seine Diskretion und seinen Rückhalt bauen und sich zu allen Tages- und Nachtzeiten ohne Bedenken an ihn wenden.

Der Umgang mit Menschen fiel Erwin leicht. Er fand einen schnellen Zugang zu ihnen und schaffte es mit seinem Humor, seiner Lebensfreude und seiner wertschätzenden Grundhaltung, um sich eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich alle willkommen, verstanden, angenommen und wohl fühlten. Er sah in allen Menschen in erster Linie das Positive und verstand es dieses zu benennen und zu würdigen. Er hatte einen Blick und ein feines Gespür für das, was andere Menschen brauchten und ihnen gut tat. Und er war ein durch und durch dankbarer Mensch, der nichts für selbstverständlich nahm und seine Dankbarkeit auch in einer ehrlichen und berührenden Weise zeigen konnte.

Erwin war gerne unter Leuten und genoss es, wenn er für andere sorgen und sie bewirten konnte. Die Menschen waren ihm immer wichtiger als die Dinge und er ließ deshalb immer alles liegen und stehen, wenn Menschen ihn besuchten oder mit ihm das eine oder andere unternehmen wollten, wohl wissend, dass er dafür dann so manche zusätzliche Nachtschicht einschieben musste.

Mit seiner feinen, einfühlsamen und wohlwollenden Art wuchs Erwin vielen Menschen sehr ans Herz und er gewann viele gute Freunde, für die er sich stets Zeit nahm und mit denen er auch sehr gesellige Stunden verbringen konnte.

Erwin hatte auch viele Hobbys. Er las viel und gerne, fuhr Ski und Rad, machte Ausflüge, verreiste leidenschaftlich, besuchte Konzerte und Veranstaltungen und liebte es, mit anderen auszugehen und gut zu speisen.

Es fällt uns deshalb, lieber Erwin, nun unendlich schwer, dich zu neuen Ufern aufbrechen zu lassen, auch wenn wir dir von ganzem Herzen das neue Leben gönnen, das dir nun in seiner ganzen Fülle geschenkt wird.

Du wirst uns in so vielen Bereichen und in so vieler Hinsicht schrecklich fehlen und wir wissen nicht, wie wir künftig all das stemmen und bewältigen sollen, was du uns bislang immer ganz selbstverständlich und unentgeltlich abgenommen hast.

Vor allem aber werden wir dich als Mensch vermissen, dein Wohlwollen, deine Wertschätzung, deine Ermutigung, deinen Humor, deine Warmherzigkeit, deinen Rückhalt, dein Vertrauen, deine Ruhe, deine Gelassenheit, deine Gastfreundschaft, deine Freigebigkeit, dein Für-uns-Dasein und dein Für-uns-Sorgen.

Wir wissen, dass du von deiner neuen Welt aus weiterhin an uns und an alle, die dir besonders wichtig waren, denken und alle unsere Sorgen und Anliegen mittragen wirst, wie du es immer getan hast.

Wir brauchen dich weiterhin sehr, lieber Erwin, und wir vertrauen darauf, dass du uns auch künftig zur Seite stehen wirst, wo und wann immer wir es brauchen. Gott wird es dir lohnen und vergelten und auch wir werden es dir nie vergessen und uns freuen, dich wiederzusehen.

Direktor Christoph Stragenegg

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