Über den Tod der Kunst

Andrés C. Pizzinini publiziert neues Buch über die Moderne

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"Die Kunst ist tot. Lang lebe die Schönheit! Über die Entstehung, das Wesen und die Überwindung der Moderne." lautet der Titel der Neuerscheinung von Andrés C. Pizzinini, der am Klassischen Gymnasium Philosophie unterrichtet. 


Neben seiner Leidenschaft für das Wissen hat es Prof. Pizzinini seit früher Jugend an die Kunst angetan. "Das war ja meine erste Liebe, auf die Philosophie bin ich erst später gekommen", gesteht Pizzinini. "Der Ausgangspunkt dieser Überlegungen war meine tief empfundene Faszi­nation für die Kunst der Moderne, eine Faszination, die mich über mehr als zwanzig Jahre meines Lebens begleitet hat. Diese anhaltende Faszination ist allerdings irgendwann verflacht, wie verdampft. Wer fasziniert war und es nicht mehr ist, kann nicht vergessen und schämt sich, getäuscht worden zu sein. Deshalb verzeiht er nicht. Er will wissen, warum es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Diese theoretische Reflexion ist die hellsichtige Erinne­rung an meine Begegnung mit der modernen Kunst, der Versuch einer ver­stehenden Antwort auf das Aufflammen, das Andauern und schließlich das Ende dieser Liebesbeziehung. Jetzt sehe ich die Dinge klarer und bin mit der Kunst und mit mir selbst im Frieden."

Bereits im Juni 2014 hat er mit dem Verfassen des Buches über die Kunst der Moderne begonnen. Nun ist es im Cuvillier Verlag erschienen. Und die gegenwärtige Krise scheint die Kernthese Pizzininis zu bestätigen. "Die Moderne Kunst möchte eine Provokation sein, allerdings ohne Wirksamkeit, ohne Biss. Man lässt gesellschaftlich zeitgenössische Kunst gewähren, weil sie ohnehin sozial irrelevant ist", sagt Pizzinini. Und weiter: "Die einen schreiten mechanisch zur Arbeit, die anderen (die Künstler) werfen mit bunten Luftballonen um sich. Dass in der Corona-Krise Kunst als nicht systemrelevant deklariert wurde, ist lediglich eine Konsequenz dieser Sitation. Kunst war schon davor ein Epiphänomen, zwischen Sein und Nichtsein. Die kritischen Künstler strecken nun ihre bettelnde Hand in Richtung Staat aus und drehen Pirouetten im Wohnzimmer. Ein bedauerlicher Anblick, der das Ende dieser Kunst auf markante Weise aufzeigt."

Pizzinini kommt also zu dem Schluss: "Die Kunst ist tot, aber nicht die Schönheit! Diese ist in andere Bereiche kulturelle Tuns abgewandert: in die Produktion von Smartphones, iPhones, Autos, Werbung, Mode usw. Dort entwaltet die Schönheit ihre ganze Potenz und ist entsprechend auch gesellschaftlich relevant."

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Pizzinini, Andrés C. Die Kunst ist tot. Lang lebe die Schönheit! Über die Entstehung, das Wesen und die Überwindung der Moderne. Göttingen: Cuvillier, 2021. 9783736973909

Die Kunst ist tot. Lang lebe die Schönheit!

Andrés C. Pizzinini
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Der Autor

MMag. Dr. Andrés C. Pizzinini, geboren 1977 in Chile. Nach dem Studium der Malerei an der Kunstakademie Urbino absolvierte er das Studium der Philosophie in Innsbruck und studierte ebendort zusätzlich Altphilologie Latein. Promotion zum Dr. Phil. im Jahr 2012. Autor verschiedener Monographien und zahlreicher Artikel zu den Themen Philosophie, Ästhetik, Architekturtheorie und Landeskunde. Pizzinini ist verheiratet, hat einen Sohn und unterrichtet derzeit an verschiedenen Hochschulen in Italien und Deutschland sowie am Gymnasium Vinzentinum in Brixen, wo er mit seiner Familie lebt.

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