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Seit einigen Jahren verzeichnet Südtirol eine leicht sinkende Zahl von Suiziden. „Wir leben in einer Gesellschaft, die Selbsttötung nicht akzeptiert. Und das ist gut so“, stellt Santifaller fest. Die Hintergründe für Suizid sind vielfältig, schließen oft – aber nicht immer – psychische Erkrankungen ein. Lintner unterstreicht, dass die Mehrheit der Suizide nicht auf den fehlenden Willen zu leben, sondern auf das Widerstreben, auf eine bestimmte Art zu leben, zurückzuführen ist. Dementsprechend groß ist der Einfluss des Umfelds auf den Gefährdeten. Sensibilität ist der zentrale Schlüssel in der Prävention: Wer etwas bemerkt, sollte vor einem konkreten Ansprechen der Thematik nicht zurückscheuen, betont Osthoff.
Inzwischen fällt auch langsam die Zensur, mit der das Thema in den Medien gern belegt wird. Über die Problematik muss gesprochen werden – allerdings weder effektheischend noch glorifizierend, sondern unter Betonung der Möglichkeit zur Überwindung der Krise. Ob die aufgezeigte Hilfe allerdings in Anspruch genommen wird, liegt dabei immer beim Betroffenen selbst. Freiheit sei in unserer Gesellschaft das höchste Gut, so Conca. Ausserbrunners wichtigstes Anliegen besteht allerdings darin, solche Fälle von vornherein zu verhindern. Dazu soll in der Gesellschaft mehr Raum für uns als Menschen geschaffen werden. „Wir brauchen ein Schulfach ‚Glück‘“, findet auch Santifaller. Die soziale Komponente darf bei aller Theoretisierung des Themas nicht außer Acht gelassen werden.
Brauchen Sie Hilfe? Die Telefonseelsorge der Caritas ist rund um die Uhr erreichbar: 0471 052052
The Vinzentinum