Hansjörg Egg verstorben

Würdigung eines leidenschaftlichen Pädagogen

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Am 12. Februar wird in der Pfarrkirche Brixen Prof. Hansjörg Egg verabschiedet. Er ist am 2. Februar 2022 – dem Fest der Darstellung des Herrn – nach kurzer, schwer Krankheit im Alter von 62 Jahren verstorben.


Hansjörg Egg unterrichtete von 1994 bis 2005 am Vinzentinum Mathematik und Informatik und die letzten drei Jahre auch Physik. Er war ein überaus eifriger, pflichtbewusster und loyaler Lehrer, der allen sehr offen und wertschätzend begegnete, gerne erzählte und mit seiner lebensfrohen, wohlwollenden und einfühlsamen Art anderen viel zu geben wusste. Man spürte die Leidenschaft für seine Fächer und die Faszination, die diese auf ihn ausübten. Anderen etwas beizubringen und sie zu unterrichten machte ihm sichtlich Freude und er scheute dafür weder Zeit noch Mühe.

Das schulische Vorankommen seiner Schülerinnen und Schüler lag ihm sehr am Herzen. Diese spürten, dass sie ihm wichtig waren, und schätzten seine Menschlichkeit und seine Fairness. Mit großer Überzeugung trug Hansjörg Egg auch die religiöse Grundausrichtung unseres Hauses mit und er ging allen überaus bereitwillig zur Hand, die Hilfe oder Unterstützung brauchten.

Hansjörg Egg war ein sehr offener und begeisterungsfähiger Mensch, der sich für vieles interessierte und gern auch Neues ausprobierte. Dieser Offenheit verdankt das Vinzentinum auch seine erste Homepage, die Prof. Egg in vielen freiwilligen Zusatzstunden konzipierte, erstellte und während seiner ganzen Dienstzeit am Vinzentinum auch wartete.

Mit seiner liebenswürdigen Art prägte Hansjörg Egg nicht nur seine Schülerinnen und Schüler, sondern auch unser Kollegium und hinterließ überall bleibende Spuren. Die Nachricht von seinem viel zu frühen Tod löste deshalb im Vinzentinum große Betroffenheit aus. Wir denken in großer Wertschätzung an ihn und tragen die Trauer und den Schmerz seiner Familie – die ihm mehr als alles andere am Herzen lag – in großer Verbundenheit mit.

Wir hoffen, dass ihm nun alles gelohnt wird, was er für so viele in dieser Welt selbstlos getan hat, und dass er nun – frei von allen Beschwerden der Krankheit – ein Glück auskosten darf, das alle unsere Wünsche und Sehnsüchte übersteigt. Von seiner neuen Welt aus wird er seiner überaus geliebten Familie – aber auch allen seinen Schülerinnen und Schülern – weiterhin nahe bleiben: Er wird ihre Freuden und Sorgen teilen, alle ihre Anliegen in der ihn auszeichnenden Fürsorglichkeit mittragen und so weiter für sie alle sorgen.

Christoph Stragenegg

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Bei der Beerdigung von Prof. Hansjörg Egg hielt seine Nichte Amina einen sehr berührenden Nachruf, den wir im Folgenden mit ihrer Erlaubnis wiedergeben.

Bei der Beerdigung von Prof. Hansjörg Egg hielt seine Nichte Amina einen sehr berührenden Nachruf, den wir im Folgenden mit ihrer Erlaubnis wiedergeben.

Hansi war der jüngste Bruder meines Vaters.
Er war der Nachzügler einer Familie von 4 Geschwistern und wurde am 29. September 1959 in Zams geboren.
Egal wen man fragt, wie Hansi als Kind war, von allen hört man das Gleiche: ein unglaublich hübsches Kind, wie ein Engel, mit weißblonden Locken, unfassbar süß, er hat alle mit seinem Aussehen verzaubert….
Seine Schwester Doris sagte immer: „Der Hans ist unser Schönster!“
Er war ein braver, unkomplizierter Lausbub, lustig, offen, gerne in Gesellschaft, aber er liebte auch seine Ruhe, zog sich gerne zurück, wollte und konnte mit sich alleine sein.
Schon damals schien er eine zufriedene, ausgeglichene Persönlichkeit zu haben, jemand, der mit sich und der Welt im Reinen war.
Obwohl aus einer großen Familie stammend, wuchs er, auf Grund des großen Altersunterschiedes zu den Geschwistern, mehr wie ein Einzelkind auf.
Er verbrachte viel Zeit bei seiner kinderlosen Tante Irma, die ihn vergötterte, nach Strich und Faden verwöhnte und bei der er stundenlang fernsehen durfte.
Mit seinen Eltern war Hansi in den Sommerferien wochenlang mit dem Wohnwagen unterwegs.
Hier wurde wohl der Grundstein für seine Liebe zum Reisen gelegt, die ihn sein Leben lang begleitete.
Seine Leidenschaften in Jugendjahren waren Schifahren und Tennis spielen, später auch Klettern.
So geht die Kunde, dass Hansi sich im Alter von 16 oder 17 mit seinen Freunden am Gallug in Zams verstieg und spektakulär mit der Bergrettung gerettet wurde.
Als er älter wurde entdeckte er seine Leidenschaft fürs Motorrad fahren.
So war seine Mutti ständig in großer Sorge um ihr Nesthäkchen. Für mich, in meiner Kindheit, war mein Onkel Hansi ein wunderlicher, mysteriöser Kauz. Während wir Kinder im Pool der Großeltern herumtobten, waren in seinem Zimmer die Jalousien zu, kein Mucks war von ihm zu hören. Spät nachmittags kam er manchmal aus seinem Zimmer, blond und bleich, um nach kurzer Zeit wieder dorthin zu verschwinden.
Manchmal konnte ich einen Blick in das geheimnisvolle, dunkle Zimmer werfen, muffig, bis oben hin vollgestopft mit seltsamen Dingen, die ich später als Elektronik in jeglicher Form erkannte, die ihn faszinierte.
Es gab wohl nichts, was Hansi nicht reparieren, zerlegen, umbauen und optimieren konnte!
Die Schule schaffte er mit Leichtigkeit. Nach der Matura ging er nach Innsbruck, wo er Mathematik und Physik studierte.
Im Studentenheim lernte er dann seine Gerlinde kennen und lieben. Die beiden waren bis zum letzten Tag eng verbunden.
Lieber Hansi, du bleibst in meiner Erinnerung ein wundersamer Mensch, liebenswürdig, der sich das Kind im Herzen bewahrt hat.
Ich habe deine Unbedarftheit und Zufriedenheit das Leben und die Menschen zu nehmen wie sie sind sehr geschätzt.
Wohin du nun auch gehst, grüß mir meinen Papa!

Amina Egg

The Vinzentinum