Ein Winzer im Weingarten des Herren

Markus Winzer zum Priester geweiht

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Der 33-jährige Markus Winzer wurde am Samstag, 4. Juni in der Jakobuskathedrale von Görlitz von Bischof Wolfgang Ipolt zum Priester geweiht und feierte am Pfingstsonntag in seiner Heimatpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Wittichenau seine Primiz. Winzer hatte während seines Externjahres an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen (2017/18) im Vinzentinum gewohnt und dort verschiedene Dienste im Heim übernommen. Seit damals ist Winzer mit Südtirol sehr verbunden, nicht zuletzt durch viele Freundschaften, die während des Externjahres entstanden sind. Und so war auch eine große Vinzentiner Abordnung - ehemalige Heimschüler und Erzieher/-innen - bei der Weihe und der Primiz zugegen. 


In seiner Predigt zur Priesterweihe stellte Bischof Ipolt die Frage, welche Priester in unserer Zeit, die eine Zeit der Krise sei, gebraucht werden. Er gab darauf eine zweifache Antwort. Der Priester müsse zunächst „ein Mann mit Gotteserfahrungen sein, der mit Gott umgeht wie mit einem Freund“. Damit Gott durch den Priester zu Wort kommen könne, müsse dieser ihm in der Stille und in der Mediation der Heiligen Schrift zuhören und im Gebet mit ihm im Gespräch bleiben. Zugleich müsse der Priester „ein Mann mit Menschenliebe sein“. Vom Priester werde zurecht erwartet, dass er den Menschen zugewandt sei, dass er ihre Nöte und Schwierigkeiten verstehe und das Leben mit ihnen teile. Seelsorge lebe von der Begegnung mit den Menschen.

Die Primizpredigt hielt Florian Mroß, der wie der Primiziant aus Wittichenau/Kulow stammt und ebenfalls sein Externjahr in Brixen verbracht hatte. Er ist vor fünf Jahren zum Priester geweiht worden und studiert derzeit Kirchenrecht in Rom. So begann er seine Predigt auch mit einem Erlebnis aus Rom, wo er einmal beobachtete, wie auf der Piazza Navona eine Frau die aufgehende Sonne bestaunte, während ihr Hund nur unruhig hin- und herlief. Der Mensch, so der Prediger, habe die besondere Fähigkeit, wirkliche Herrlichkeit zu erfahren, und zwar nicht nur in der Schönheit der Natur, sondern auch im Leben und im Glauben. Solche Momente habe der Neupriester in seiner Heimatpfarrei erlebt und dadurch seine Berufung entdeckt. Als Priester sei es nun seine Aufgabe, anderen Menschen solche Momente der Herrlichkeit zu schenken, Augenblicke, in denen sie „die wahre Sonne im Leben, Christus selbst aufgehen sehen, die Wärme seiner Strahlen spüren und über seine Herrlichkeit staunen“ können. Dies geschehe insbesondere in der Feier der Sakramente, die ihm als Priester anvertraut sind.

Am Nachmittag des Pfingstsonntags stand der Primiziant einer Dankandacht vor. In seiner Ansprache ging er auf seinen Primizspruch ein: „Dienet dem HERRN mit Freude!“ (Ps 100,2). Der Herr müsse die Mitte des Lebens eines Christen sein, sonst sei alles drumherum letztlich sinnlos. Eine Monstranz bekomme ihren wahren Sinn erst, wenn in der Mitte die konsekrierte Hostie eingesetzt wird. Ein Leben, das Christus als Mitte hat, sei ein frohes Leben, unterstrich der Primiziant – und man glaubt es ihm, denn er strahlt die Freude an seinem Glauben und an seiner Berufung auf ansteckende Weise aus.

Drei weitere ehemalige Brixner Freisemestler wurden in diesen Tagen zu Diakonen geweiht: Moritz Waldhauser aus der Erzdiözese München und Freising am Samstag, 4. Juni im Münchner Liebfrauendom sowie Philipp Fiala und Andreas Hahne aus der Diözese Aachen am Samstag, 11. Juni im Dom von Aachen. Philipp Fiala war zugleich mit Markus Winzer im Studienjahr 2017/2018 in Brixen, Moritz Waldhauser und Andreas Hahne im Sommersemester 2019.

Fabian Tirler

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The Vinzentinum